Was bezeichnet man als Abschlagsdividende?
Zahlt eine Aktiengesellschaft ihren Aktionären während des laufenden Geschäftsjahres einen Abschlag vorzeitig aus, spricht man von einer Abschlagsdividende. Da die Auszahlung vor dem Ende des Geschäftsjahres erfolgt, bezeichnet man den Abschlag gern auch als Zwischendividende oder Interimsdividende. Die Vorauszahlung der Jahresabschlussdividende wird in der Regel periodisch durchgeführt. Je nach Unternehmen, Vorstand und Gewinnsumme erhalten die Aktionäre ihren Abschlag quartalsweise oder halbjährig. Die Abschlagsdividende ist somit eine aufgeteilte Alternative zur einmaligen Ausschüttung der Jahresdividende.
Auszahlung ist an verschiedene Faktoren gebunden
Damit die Abschlagsdividende ausgezahlt werden kann, müssen unterschiedliche Voraussetzungen erfüllt werden. Der Vorstand der Aktiengesellschaft darf den Abschlag nur an die Aktionäre weitergeben, wenn der vorläufige Finanzabschluss für das vergangene Geschäftsjahr einen Jahresüberschuss bzw. einen Gewinn eingebracht hat. Gleichzeitig muss der Aufsichtsrat der Vorauszahlung zustimmen und die Möglichkeit der Abschlagsdividende in der Satzung verankert sein. Ferner darf die Zwischendividende nur bis zu einer bestimmten Höhe ausgezahlt werden. Und zwar darf die periodische Interimsdividende die Hälfte des Gewinns aus der Bilanz des vorangegangenen Jahres ausmachen. Außerdem darf der Abschlag höchstens die Hälfte vom Jahresabschluss sein, nach Abzug der offenen Gewinnrücklagen. Zurückzuführen ist dieses Kriterium auf § 59 Aktiengesetz.
In Deutschland eine Ausnahme, in den USA üblich
Aktionäre einer Gesellschaft in Deutschland können nur in seltenen Fällen mit einer Interimsdividende rechnen. Denn aufgrund bestimmter Rahmenbedingungen ist die Ausschüttung der Zwischendividende nur in wenigen Ausnahmen erlaubt. Grund dafür ist in erster Linie, dass der deutsche Staat mit diesem Gesetz die Börsenunternehmen vor möglichen Substanzverlusten schützen möchte. An Börsenplätzen im Ausland ist die Abschlagszahlung dagegen eine übliche Vorgehensweise. Gerade in den Vereinigten Staaten werden die Abschläge von vielen Aktiengesellschaften häufiger ausgeschüttet als in der Bundesrepublik. Das Aktiengesetz ist in den entsprechenden Ländern lockerer, weshalb große Firmen auf die Möglichkeit der Vorauszahlung zurückgreifen.