Evangelische Kirche Kröftel - Evangelische Kirchengemeinde Heftrich und Bermbach
65510 Idstein
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Das Leben der Kirchengemeinde zeichnet sich unter anderem durch das Engagement "mit Herzblut" vieler Menschen aus. Für die Gemeinschaft, die Verkündigung und die Gesellschaft."
Ab dem 12./13. Jahrhundert löst sich Kröftel kirchlich von Schlossborn und wird aus Heftrich betreut. Alle kirchlichen Handlungen fanden in Heftrich statt. Die Leichenzüge zum Friedhof nahmen ihren Weg über den "Totenweg". Man kann annehmen, dass sich um 1500 eine Kapelle in Kröftel befand, da der Flurname "im heiligen haus" (heutiger Turnplatz) auf den damaligen Standort hinweist. Während des 30-jährigen Krieges wurden die Glocken der Kapelle von Hungernden entwendet und verkauft. Später wurde die schon baufällige Kirche durch den Krieg vollkommen zerstört. 1699 wurde Ersatz geschaffen, indem man Glocken in das Backhaus (heutiges Rathaus) hing und dort Gottesdienste feierte. 1703 wurde eine neue Kirche eingeweiht.
Die heutige Orgel in Kröftel wurde Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut. Eine Inschrift im Innern des Instrumentes (Windlade) verrät Einzelheiten:„Neu erbaut im Jahr 1865 von Friedrich Voigt Orgelbauer in Igstadt Amt Hochheim“. Christian Friedrich Voigt (1803-1868) stammte aus Sachsen und arbeitete als Geselle bei dem Mainzer Orgelbauer Bernhard Dreymann, bevor er sich in Igstadt bei Wiesbaden selbständig machte. Seine Instrumente waren sehr begehrt. Zeitweilig musste er sogar Aufträge wegen Arbeitsüberlastung zurückweisen. Für Kröftel baute Voigt ein kleines Instrument mit insgesamt acht Registern. Die beiden Pedalregister werden über die Pedalklaviatur angespielt. Weitere fünf Register können über die Klaviatur des I. Manuals zum Klingen gebracht werden. Ungewöhnlich für eine Orgel dieser Größe ist, dass es ein II. Manual gibt und dieses dann auch noch nur einem einzigen Register vorbehalten ist. Und dieses Register, das original erhalten ist, ist eine Besonderheit, die nur noch sehr selten zu finden ist. Es ist eine 9 Physharmonika mit einer damals neuen Klangfarbe in einer Orgel. Bisher wurden im Orgelbau die sog. Zungenstimmen mit aufschlagenden Zungenblättern gebaut – dieses Prinzip wenden auch z. B. Klarinette und Saxophon an. Die neuen durchschlagenden Zungen, die mit dem Harmoniumbau große Verbreitung fanden, klingen sanfter und fanden schließlich auch im Orgelbau der romantischen Stilepoche Eingang in die Instrumente. Wir kennen diese Zungen-Bauweise auch heute noch von Harmonium, Akkordeon und Mundharmonika. Die Voigt-Orgel von 1865 in Kröftel ist daher ein wertvolles Zeugnis, das es zu bewahren gilt." (Klaus Bauermann) Die Orgelsanierung wurde 2013 abgeschlossen.
Im Jahr 2013 wurde die Kirche frisch renoviert. Der Restaurator hat sich mit dem Bild einer kleinen Maus an einer Wand verewigt.