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Wirtschafts-Lexikon

Deregulierung

Deregulierung – De|re|gu|lie|rung

Es handelt sich bei der sogenannten Deregulierung um die Abschaffung von zuvor bestehenden Regulierungen. Deregulierungen werden dafür genutzt, mittels Befreiung von Regeln, den Verwaltungsaufwand, meist Seiten des Staates zu reduzieren. Der staatliche Einfluss wird hierbei zurückgezogen. Wirtschaftspolitisch dient das der Verringerung des staatlichen Einflusses auf das Geschehen des freien Marktes. Dies nennt man die Deregulierung der Märkte. Das Wirtschaftswachstum soll durch derartige Maßnahmen angeregt werden, da der Zugang zum freien Markt erleichtert wird und den Unternehmen größere Entscheidungsspielräume zugestanden werden. Die Idee dafür kam das erste Mal in den 1970er-Jahren, aufgrund der Wirtschaftsstagnation auf. In der volkswirtschaftlichen Lehre kam der Gedanke auf, dass zu straffe Vorschriften des Staates der Wirtschaft schadeten. Eine bekannte Maßnahme der Deregulierung in Deutschland war die Auflösung des Monopols der Deutschen Bundespost 1998, durch die der Telekommunikationsmarkt freigegeben wurde.

Die Deregulierung der Finanzmärkte

Eine weitere Möglichkeit solcher Aufhebungen ist die Deregulierung der Finanzmärkte, die in den 80er-Jahren in den USA begann. 1982 schaffte der damalige US-Präsident Ronald Reagan einige staatliche Vorschriften ab, die es den Banken bis dahin verbot, Darlehen mit variablen Zinsen zu vergeben. Weitere Regulierungen wurden 1994, durch den Präsidenten Bill Clinton, abgeschafft. Mit diesem neuen Spielraum wurde den Banken die regionale Expansion möglich gemacht. Nach der Finanzkrise in den 1930er-Jahren wurden Geschäfts- und Investmentbanken vom Staat gesetzlich getrennt. So sollte eine erneute Krise in Zukunft abgewendet werden. Dieses Gesetz hat von Clinton, im Rahmen dieser Deregulierungen, im Jahr 1999 ebenfalls abgeschafft.

Unter George W. Bush wurde 2004 ein weiteres Gesetz aufgehoben, sodass es den Banken nun durch die US-Wertpapieraufsicht gestattet wurde, Geschäfte trotz mangelnder Deckung auszuführen. Die Folge daraus war die Verschuldung der Banken durch die steigende Vergabe von Krediten, die letzten Endes mit zur Weltwirtschaftskrise von 2008. Die „Immobilienkrise“, wie sie auch genannt wurde, hatte fast zum Zusammenbruch des gesamten Finanzsystems geführt.