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Wirtschafts-Lexikon

bedarfssynchrone Beschaffung

Was ist bedarfssynchrone Beschaffung?

Unter dem Begriff bedarfssynchrone Beschaffung versteht man ein Organisationsprinzip, bei dem die Waren genau zu dem Zeitpunkt angeliefert werden, zu dem sie auch in der Produktion benötigt werden. Bei diesem Prinzip, das auch als just in time Produktion bekannt ist, bekommt der Hersteller das benötigte Material und verarbeitet es sofort weiter – eben just in time. So benötigt der Hersteller kein Lager mehr und kann dadurch erhebliche Kosten sparen. Auch Lagerrisiken wie Feuer, Naturkatastrophen oder Diebstahl werden vermieden. Kleine Verzögerungen, bei denen das Material vor der Weiterverarbeitung kurzzeitig liegen bleibt, können vorkommen, aber eine klassische Lagerhaltung gibt es bei der bedarfssynchronen Beschaffung nicht mehr.

Entstanden bei Toyota

Das just in time Verfahren hat der japanische Autohersteller Toyota als Teil des Toyota-Produktionssystems (TPS) entwickelt. Dessen Ziel es ist, jede Art von Verschwendung zu vermeiden. Weltweite Bekanntheit erhielt das Prinzip in den 1980er-Jahren durch das Buch des Toyota-Ingenieurs Taiichi Ohno, der das Toyota-Produktionssystem maßgeblich weiterentwickelt und ergänzt hat. Das just in time Prinzip findet häufig in der Automobilindustrie Anwendung. Inzwischen haben aber auch andere Branchen die Vorteile der bedarfssynchronen Beschaffung für sich entdeckt.

Enge Vernetzung von Herstellern und Lieferanten

Voraussetzung für das Organisationsprinzip der bedarfssynchronen Beschaffung ist, dass Hersteller und Lieferant eng zusammenarbeiten, und dass alle Prozesse entlang der Lieferkette genau aufeinander abgestimmt sind. Das bedeutet für beide Seiten – für Hersteller und für Lieferant – dass sie voneinander abhängig sind: Der Hersteller muss sich darauf verlassen können, dass die Materiallieferung immer genau zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Menge bei ihm ankommt, und der Lieferant muss in der Lage sein, diese Lieferungen immer pünktlich und vollständig durchzuführen. Diese gegenseitige Abhängigkeit birgt auch Risiken: Wenn es z.B. beim Lieferanten wegen äußerer Einflüsse wie Naturkatastrophen oder Streiks zu Produktions- oder Lieferschwierigkeiten kommt, hat das direkte Auswirkungen auf den Produktionsprozess des Herstellers.